9-11

In Allerlei

Drei Jahre ist es nun her, das der Anschlag auf das WTC die Welt erschütterte. Ich erinnere mich noch recht gut an diesen Tag, obwohl ich sonst ein recht schlechtes Gedächtnis habe. Zu dieser Zeit machte ich mir etwas Sorgen um meine Arbeit, da ein Projekt kurzfristig gecancelt worden war und ich schon einige Wochen auf der Suche nach einem neuen Projekt. Daher saß ich an diesem Tag zu Hause an meinem Rechner, hörte Radio, und war irgendwie beschäftigt – surfen, chatten, programmieren, Projekt suchen, irgendwas.

Dann hörte ich um 15 Uhr im Radio, das ein Sportflugzeug in das World Trade Center in New York eingeschlagen wäre und das dieses Brennen würde. Ich dachte mir zuerst nix schlimmes dabei, habe es allerdings für ungewöhnlich gehalten, weil es doch eher selten ist, das ein Flugzeug in ein Hochhaus fliegt. Und weil ich nichts zu tun hatte, habe ich dann mal CNN angeschaltet, auf dem schon Bilder des brennenden Turms zu sehen waren. Gleichzeitig habe ich dann Steff angerufen, denn ein brennendes WTC ist ja doch ein ungewöhnliches Ereignis, und im IRC wurde dann auch schon drüber gesprochen. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht bekannt, dass es ein Passagierflugzeug war, auch wenn das Loch in der Wand für ein Sportflugzeug eigentlich viel zu gross war. Um so grösser war dann das Entsetzen, als dann das zweite Flugzeug in den zweiten Turm raste. Da war dann klar, dass es sich nicht um ein Versehen handeln konnte. Danach war alles recht chaotisch, man versuchte irgendwie, an Informationen zu kommen. Die Nachrichtensites im Internet waren alle überlastet, viele schalteten um auf abgespeckte Startseiten, und auf allen Kanälen im Fernsehen gab es nur noch ein Thema. Es war die Rede von weiteren entführten Flugzeugen, und nachdem dann noch das dritte Flugzeug in das Pentagon stürzte und die vierte Maschine bei Pennsylvania abstürzte, hieß es teilweise, noch bis zu 11 weitere Maschinen seien in der Gewalt von Entführern, was sich dann ja zum Glück als falsch herausstellte. Bis spät in die Nacht telefonierte ich mit Freunden, chattete mit anderen im Channel #wtc, der schnell eingerichtet worden war, verfolgte die Nachrichten, den Einsturz der beiden Türme, und die ersten Gerüchte, es handele sich um Al Qaida. Ich befürchtete, wie viele andere auch, noch mehr Tote als es im Endeffekt waren, da ja in den Twin Towers bis zu 50.000 Leute arbeiteten. Newsticker wurden beobachtet, vor allem der Ticker von rp-online, da dieser gut zu erreichen war. Es wurde wild spekuliert, ob es Al Qaida sein kann, oder ob die USA nur schnell einen Verantwortlichen aus dem Hut zaubern wollten.

Verstanden, was wirklich passiert ist, habe ich eigentlich nicht, das setzte dann erst in den Tagen danach ein. So richtig verstehen, wie jemand in der Lage sein kann, so etwas durchzuführen, werde ich wohl nie, da ich einfach diesen Fanatismus nicht verstehe. Die Auswirkungen des Attentats habe ich dann auch noch gespürt, denn in den folgenden Tagen und Wochen ein Projekt zu finden, war unmöglich. Das nächste Projekt habe ich dann auch erst Mitte November bekommen – aber in Anbetracht dieser Ereignisse war das auch eher unwichtig.