GP von Malaysia: Das Rennen

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Der GP von Malaysia ist nun auch wieder Geschichte, nach einem größtenteils unspannenden Rennen mit ein zwei Aufregern konzentriert sich die Formel 1 jetzt schon wieder auf das nächste Rennen im Wüstenstaat Bahrain. Aber vorher schauen wir nochmal auf das aktuelle Rennen zurück.

Der Start verlief unspektakulär, es gab einige Positionswechsel, aber alle Piloten ließen den anderen Platz zum Leben, so dass es zu keinen Kollisionen kam. Nach den ersten zwei bis drei Kurven hatte sich das Feld dann schon gesetzt. Nach der ersten Runde zeigte Jenson Button in einem guten Überholmanöver gegen Kimi Raikkonen, dass er ein Racer ist, er hatte aber nicht lange Spass daran. Denn in Runde drei folgte das Debakel für BAR Honda: Beide Fahrzeuge fielen mit qualmendem Motor aus, bei Anthony Davidson schlugen auch ein paar Flammen aus dem Heck. Und das, wo doch beide mit neuen Aggregaten nach Sepang gekommen waren. Button hatte schon im Samstagstraining Probleme, wo ein Ölleck ihn daran hinderte, am vierten freien Training teilzunehmen. Man kann nur vermuten, dass wohl ein Zusatzteil vom Motor mit den hohen Temperaturen nicht zurecht kam, denn soo schlecht kann der Motor von Honda gar nicht sein, dass beide gleichzeitig ausfallen.

Das war es dann aber auch schon an Spannungsmomenten für das erste Renndrittel. Alonso fuhr vorne weg, gefolgt von Trulli und Fisichella. Ferrari lag mit Rubens Barrichello und Michael Schumacher jenseits der Top 10, und man war dort auch nicht in der Lage, Druck auf die Vorherfahrenden auszuüben. Bis zu den ersten Boxenstopps änderte sich nichts an den Platzierungen. Bei diesen zeigte sich dann, wie schon in Melbourne, dass diejenigen, die länger draussen bleiben, im Vorteil sind, es gab ein paar Verschiebungen, aber an der Spitze blieb alles beim Alten. Kurz nach dem Boxenstopp hatte Raikkonen dann einen Reifenschaden, ausgelöst durch ein defektes Ventil, und musste dann fast eine ganze Runde mit dem platten Reifen zurück an die Box fahren, wo der Reifen dann gewechselt wurde. Dadurch fiel er erstmal hoffnungslos zurück.

Allerdings wurde Fisichella dann langsamer, da die Änderungen an Flügel und Luftdruck während des Boxenstopps negative Auswirkungen auf das Handling seines Wagens hatten. Die Verfolger Webber, Ralf Schumacher und Nick Heidfeld schlossen langsam zu ihm auf. Zwischen diesen dreien entwickelte sich dann auch die beste Szene des gesamten Rennens, als Ralf Schumacher Ende der Gegengeraden Webber überholen wollte, auf dem Dreck ins Rutschen geriet und diesen nach aussen drückte, wobei beide leicht kollidierten. Heidfeld nutzte die Gelegenheit und zog dabei an Ralf Schumacher vorbei, und wollte auch am Ende der Start-/Zielgeraden seinen Teamkollegen überholen. Dieser hielt aber knallhart dagegen, beide verloren etwas die Ideallinie, und Ralf Schumacher konnte wieder innen an Heidfeld vorbeischlüpfen. Das hielt aber nicht lange, mit einem exzellenten Manöver bremste Heidfeld zwei Kurven später Ralf Schumacher aus und zog endgültig an diesem vorbei. Das war gutes Racing, so wie es die Fans sehen wollen – aber bitte mehr als einmal im Rennen!

Ein paar Runden später hatte Webber dann wieder zu Fisichella aufgeschlossen, und konnte sich anfangs der Gegengerade an diesem vorbeischieben. Das wollte dieser aber nicht auf sich sitzen lassen, und versuchte am Ende der Gegengerade wieder zu kontern. Wie zuvor Ralf Schumacher geriet auch er ins Rutschen und rutsche seitlich in Mark Webber hinein, der somit schon den zweiten Kontakt mit einem Gegner hatte. Diesmal allerdings hatten beide Piloten weniger Glück, da die Autos sich verhakten und Fisichellas Hinterreifen über den Vorderreifen von Webber aufstieg, was dann zum Ausfall von beiden führte. Webber sah nicht wirklich erfreut aus, als er aus dem Auto stieg, aber das Ganze wird wohl trotzdem unter Rennunfall eingestuft werden.

Nach diesen Zwischenfällen verlief der Rest des Rennens sehr ruhig, und am Ende siegte Fernando Alonso vor Jarno Trulli und Nick Heidfeld, der von dem Ausfall von Webber und Fisichella profitierte und den dritten Rang erbte. Montoya wurde vierter, weil Ralf Schumacher beim zweiten Boxenstopp auch die Nase wechseln liess, die in der Kollision mit Webber wohl leicht beschädigt wurde, und er dadurch hinter Montoya zurückfiel. Michael Schumacher schaffte es, durch den zweiten Boxenstopp noch Christian Klien zu überholen, und lag damit auf dem siebten Platz hinter Coulthard. Raikkonen erreichte noch einen neunten Platz, aber für den gibt es keine Punkte.

Renault ist zur Zeit das Team, dass es zu schlagen gilt. Red Bull zeigte auch im zweiten Rennen, dass sie in der Lage sind, in die Punkte zu fahren, eine erstaunliche Leistung für ein Privatteam. Toyota holte mit dem zweiten Platz von Trulli und dem fünften von Ralf Schumacher sein bestes Ergebnis, was hoffentlich die ungeduldigen Herren in Japan, die endlich Ergebnisse für ihre Millionen sehen wollten, etwas beruhigt hat. Es bleibt abzuwarten, ob diese Tendenz von Toyota anhält, oder ob der Wagen nur gut zu dem Kurs von Sepang passte. BAR Honda hat sich fürchterlich blamiert durch die beiden Motorschäden direkt zu Beginn des Rennens. BMW Williams hat eine gute Leistung gezeigt, ohne die Kollision zwischen Fisichella und Webber wären beide Fahrer vorne in den Punkten gewesen. McLaren Mercedes zeigte im Rennen eine sehr gute Leistung, wurde aber durch den Reifenschaden von Raikkonen zurückgeworfen, Montoya machte das beste aus seiner hinteren Startposition und erreichte immerhin Rang 4. Auch Raikkonen fuhr noch auf Rang 9, und wenn das Rennen noch ein paar Runden länger gewesen wäre, hätte er auch noch Christian Klien überholt. Ohne den Reifenschaden wäre für ihn viel mehr drin gewesen.

Das Weltmeisterteam von Ferrari dagegen hat ein echtes Problem. Die Performance im Rennen stimmte überhaupt nicht, von dem Reifenvorteil, den sich die Roten aus Maranello auf die Distanz erhofft hatten, war nichts zu sehen. Im Gegenteil, Rubens Barrichello gab sieben Runden vor Schluss auf, weil seine Reifen hinüber waren, und auch die von Michael Schumacher, der die härtere Mischung gewählt hatte, sahen nach dem Rennen deutlich schlechter aus als die der Michelin-bereiften Konkurrenz. Rundenzeiten, die zu Beginn des Rennens um über 3 Sekunden hinter denen von Renault liegen, zeigen deutlich, dass dort noch viel Arbeit zu tun ist für Ferrari. Michael Schumacher holte immerhin noch zwei Punkte, aber auch dies nur, weil vor ihm mit Button, Davidson, Webber und Fisichella vier Fahrer ausfielen, und Raikkonen durch den Reifenschaden weit zurückfiel. Von Startplatz 14 ins Rennen gegangen konnte er also im Rennen durch die Strategie (und nur dadurch!) gerade mal zwei Plätze gutmachen, den Rest bekam er geschenkt. Einen der Plätze hat er dabei auch noch gegen seinen Teamkollegen gutgemacht, weil dieser wegen seiner Reifenprobleme vorzeitig zum zweiten Stopp an die Box ging, um sich den Wagen verstellen zu lassen. Viel wird jetzt davon abhängen, wie die Tests in der nächsten Woche mit dem F2005 verlaufen werden. Sicher ist jetzt schon, dass die italienische Presse hart ins Gericht gehen wird mit Ferrari, denn eine so schlechte Leistung sind diese nicht gewohnt und diese war auch so nicht zu erwarten.