Schluss

In Allerlei

24 Jahre sind ja eigentlich genug. 24 Jahre, und ein paar Monate auch noch, ist es nun her, dass ich angefangen habe zu rauchen, gestern morgen habe ich aufgehört. Seit nun 36 Stunden habe ich keine Zigarette mehr geraucht, und im Moment geht es noch ganz gut. Natürlich bin ich im Moment mitten im körperlichen Entzug, mein Körper sagt mir, dass er das Nikotin will, aber es ist noch aushaltbar. Schlimmer werden wohl die ganzen unterbewussten Situationen, in denen man früher unwillkürlich zur Kippe gegriffen hat, aber da muss ich halt durch, da werde ich mir dann halt selber sagen, dass ich froh bin, nicht mehr zu rauchen. Denn nur dann wird es funktionieren, wenn ich anfange, das Rauchen zu vermissen, dann wird es fehlschlagen, und ich werde irgendwann wieder rückfällig werden. Ich hab schon mehrfach aufgehört, die ernsthaften Versuche haben auch alle drei länger als ein Jahr gehalten – und dann hab ich doch wieder angefangen. Warum? Das weiß ich wirklich nicht, angeblich Streß, den ich vorgeschoben habe, dann mal was anderes, ich weiß es nicht mehr. Mein Plan ist jedenfalls jetzt, endgültig aufzuhören, denn die anfangs erwähnten 24 Jahre – abzüglich der Aufhörpausen, die es schon gab – sind ja wirklich eine lange Zeit.

Den Großteil meines bewußten Lebens habe ich als Raucher verbracht, nachdem ich mit 17 Jahren in einem Sommerurlaub in Südtirol angefangen habe, eine sogenannte Jugendfreizeit war das. Sport gabs da, und Wandern, und so ‘n Zeug. Warum ich angefangen habe? Keine Ahnung, man wirkt cool, man ist in, irgendein entsprechend blödsinniger Grund wird es gewesen sein. In jedem Fall hab ich da eine Packung Camel Filter gekauft, für wahrscheinlich lächerlich wenig Geld, und tolle Streichhölzer, die man auch an Wänden und Schuhsohlen anzünden konnte. Das machte mich direkt noch cooler, nur blöd, dass es an Turnschuhen nicht funktionierte. Geschmeckt hat es eigentlich auch nicht, aber man will ja cool wirken. Also weitergeraucht, und schon steckte man drin in der Sucht. Aber es hat ja irgendwie fast jeder geraucht damals, zumindest hatte man den Eindruck. Und am Anfang sagt man sich auch noch, dass man ja jederzeit aufhören könne. Meint man zumindest – bis man es versucht.

24 Jahre sind der Teil meines Lebens, an dass ich mich einigermaßen erinnern kann. Ok, ein paar Jahre davor auch noch, aber nur noch sehr schwammig. Ich werde also eigentlich bei allem, was ich tue, daran erinnert, dass ich dies rauchend getan oder gelernt habe. Aus diesen Erinnerungen rauszukommen und die Assoziationen zum Rauchen davon zu entfernen, das wird in den nächsten Wochen und Monaten das schwerste werden, denn der körperliche Entzug, der ist in zwei Wochen vorbei, dann ist kein Nikotin mehr in meinem Körper drin, und der Körper hat sich entwöhnt davon. Aber diese Gedankenverbindungen an die Kippe, beim Warten auf die Bahn, im Auto, nach dem Essen, zum Kaffee, beim Saufen, aus Langeweile zwischendrin, zu Fuß unterwegs zum Bus, die muss ich neu lernen und ausschalten. Aber das werde ich schaffen!

Und zum Schluß hab ich hier noch eine kleine Tabelle, was für Gifte ich beim Rauchen alles eingeatmet habe in den letzten Jahren. Die enthält längst nicht alles, was im Rauch enthalten ist, aber alleine das sollte schon reichen, dass ich nie wieder eine Zigarette anfasse. Übrigens, die meisten dieser Stoffe werden absichtlich zu dem Tabak hinzugefügt, teilweise um die Suchtwirkung zu verstärken.

Chemische Substanzen Vorkommen/Anwendungsbereich
Aceton, Toluol Lösungsmittel
Ammoniak, Methanol, Benzol Reinigungsmittel
Arsen, Blausäure Gifte
Butan Camping-, Feuerzeug-Gas
Blei, Cadmium, Nickel, Zink Batterien, Metallindustrie
Formaldehyd Desinfektionsmittel, Möbelindustrie
Kohlenmonoxid Auspuffgase
Methyl-Isocyanat Chemisches Zwischenprodukt (Bhopal-Gas)
Nitrosamine Hochgiftige Stickstoffoxidgemische
Phenole Schädlingsbekämpfungsmittel
Radon , Polonium Radioaktive Substanzen
Schwefelsäure Ausgangsstoff chemischer Produkte
Stickoxide Oxidationsmittel
Teer Straßenbelag

fett markiert = krebserregend
Quelle: BZgA, „Auf dem Weg zur Rauchfreien Schule. Ein Leitfaden für Pädagogen zum Umgang mit dem Rauchen. Inhaltsstoffe des Zigarettenrauchs.“, 2003